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Brauerei im Technikmuseum Berlin

Sudhaus

In der Ausstellung des Deutschen Technikmuseums Berlin (www.dtmb.de) kann man unter anderem die ehemalige Versuchsbrauerei der Berliner Schultheissbrauerei besichtigen, die mit weiteren Exponaten ergänzt wird. Die hier gezeigten Bilder entstanden dort bei einem Besuch im April 2007.

Die im Jahre 1909 gebaute Brauerei diente der Patzenhofer-, später Schultheiss-Brauerei und nach dem zweiten Weltkrieg dem Ostberliner Getränkekombinat bis 1989 als Versuchsanlage. Beim teilweisen Abriss der Gebäude an der Landsberger Allee wurde sie demontiert und im Museumspark des Technikmuseums zusammen mit anderen interessanten Gegenständen und Apparaten aus dem historischen Brauereibetrieb wieder aufgebaut. Hier lässt sich der Ablauf in einer kleinen Brauerei des 19. Jahrhunderts gut aufzeigen.

Rührwerk

Im Übersichtsbild rechts ist im Vordergrund die kombinierte Maisch- und Sudpfanne und im Hintergrund der Läuterbottich zu erkennen. Dazwischen befindet sich der Läutergrant. Recht an der Wand über dem Becken hängt ein kühlbarer Messzylinder und Aräometer ("Bierspindeln") zum Bestimmen der Stammwürze.

Links ein Blick in die Maischpfanne. Gut zu erkennen ist das Rührwerk und der verschließbare Maischeablauf, der durch das Handrad rechts von der Maischpfanne geöffnet und geschlossen werden kann.

Links auf der Maischpfanne befindet sich der Vormaischer, in dem das in einer Zweiwalzenmühle frisch geschrotete Malz beim Einmaischen mit Wasser versetzt wird. Die Heizung der Pfanne erfolgt indirekt über Dampf, der im unteren Teil der Pfanne in die Mantelheizung eingespeist wird. Im Übersichtsbild sind links von der Pfanne die drei Heizungsregler zu erkennen.

Läuterbottich

Ein Blick in den Läuterbottich zeigt das verstellbare Hackwerk sowie die Öffnungen für den Maischeeinlauf (oben) und für das Austrebern (links unten). Beim Austrebern werden die Flügel des Hackwerks quergestellt, während sie beim Läutern längs zur Bewegungsrichtung stehen.

Das Hackwerk wird von unten durch einen Elektromotor angetrieben. Die Höhenverstellung erfolgt über das Handrad, das links vom Läuterbottich steht.

Läutergrant

Der dreigeteilte Senkboden besteht aus geschlitztem Messing und kann zur Reinigung abgehoben werden. Unter jedem Senkbodensegment befindet sich ein Ablauf, der über ein etwa 1 Zoll starkes Kupferrohr mit dem Läutergrant verbunden ist.

Am Läutergrant wird der durch das Gefälle des Rohrs entstehende Unterdruck ausgeglichen. Die Würze muss in den Hähnen wieder bis zur Höhe des Senkbodens steigen. Die Hähne regeln die Abläutergeschwindigkeit im zugeordneten Senkbodensegment. Beim Auslaufen aus den Hähnen kann einfach überprüft werden, ob die Würze klar genug ist. In diesem Falle wird sie in die inzwischen gereinigte Maischpfanne geleitet. Andernfalls wird sie in den Läuterbottich zurückgepumpt. Der Dreiwegehahn ist im Vordergrund gut zu erkennen.

KühlschiffTrubfilter

Nach dem Hopfenkochen in der Sudpfanne wird die heiße Würze in das Kühlschiff (Bild links) gepumpt. Hier setzt sich beim Abkühlen auch der Heißtrub weitgehend ab. Der Trub wird am Ende zusammengeschoben und in den Trubfilter (Bild rechts) geleitet, wo letzte Reste der Würze abgefiltert werden.


Berieselungskühler

Weiter wird die Würze mit einem Berieselungskühler (Abbildung links) auf Anstelltemperatur, etwa 5 bis 10°C für untergärige Biere, gebracht. Die Kühlflüssigkeit, meist Wasser, zirkuliert in den Röhren, während die Würze außen über die Vorrichtung läuft und ihre Energie an das Kühlmedium abgibt.

Massefilter

Die Hauptgärung lief in offenen Bottichen ab. Zur Nachgärung wurde in Holzfässer geschlaucht, die mit Wassersäulen-Spundapparaten abgeschlossen waren.

Vor dem Abfüllen wurde das Bier in einem Massefilter von Trubstoffen befreit. In die Schalen wird eine Masse aus Baumwolle (früher zur Verbesserung der Filterwirkung auch mit Asbest versetzt) eingelegt. Die Schalen werden mit der Spindel rechts im Bild zusammengepresst und mit Wasser entlüftet. Dann wird das Bier durchgeleitet. Trubstoffe werden von der Filtermasse zurückgehalten.

Bierpumpe

Um den Widerstand des Filters, der mit steigender Ablagerung noch ansteigt, zu überwinden, wird das Bier mit einer elektrisch angetriebenen Bierpumpe (im Bild links) durch den Filter gepumpt. Sobald es glanzfein ist, kann es zur Abfüllung kommen.

Fasfüller

Die Abfüllung erfolgte in Fässer oder Flaschen. Damit kein Kohlendioxid entweichen kann, muss unter Gegendruck abefüllt werden. Rechts im Bild sieht man den Fassfueller. Aus einem Zwischenbehälter wird das Bier unter Druck in das Fass geleitet. Am Ende wird es durch eine Spundschraube mit eingelegtem Spundlappen (meist ein Wachsgetränktes Tuch) verschlossen.

Flaschenfüller

Der dreistellige Flaschenfüller links im Bild funktioniert ebenfalls mit Gegendruck. Die Flaschen werden vor der Füllung mit Druckluft vorgespannt, bevor das Bier aus dem Behälter einläuft. Das Einlegen der Flaschen wie auch das spätere Etikettieren erfolgten manuell.